Bahngeschichte rund um Bocholt
Bocholt war im 19. Jahrhundert eine Stadt, deren Anschluß an das Verkehrsmittel Eisenbahn nicht vorrangig war.
In den preußischen Provinzen Westfalen und Rheinprovinz verlangte die expandierende Industrie – und hier besonders das Ruhrgebiet für Stahl und Kohle – nach Transportmöglichkeiten. So wurden im westlichen Münsterland die Strecken Oberhausen – Arnheim über Emmerich im Jahre 1856, Dortmund – Enschede über Dülmen, Coesfeld und Ahaus in 1874/75 eröffnet. 1878 kam mit der Strecke Wesel – Bocholt die Eisenbahn in die Stadt Bocholt. Es folgten die Strecken Duisburg – Quakenbrück im Jahr 1879 über Dorsten und Coesfeld, Winterswijk – Gelsenkirchen-Bismarck über Dorsten und Borken sowie die direkte Verbindung in die Niederlande mit Winterswijk – Bocholt, beide in 1880.
An diese geschaffene Infrastruktur in Nord – Süd – Richtung musste sich nun eine geplante Verbindung vom westlichen Münsterland nach Münster orientieren. Zwischen Empel und Bocholt rollten ab 1901 die Züge, im Folgejahr ging es weiter bis Borken und zwei Jahre darauf bis Coesfeld. Es sollte noch weitere vier Jahre dauern bis 1908 die Strecke von Empel nach Münster mit ihren 110 km durchgängig befahren werden konnte.
Die Strecke nach Winterswijk ist nicht mehr, von der Strecke Empel – Münster ist nur die Verbindung Coesfeld - Münster aktuell in Betrieb, befahrbare Gleise liegen noch zwischen dem Industiegebiet Mussum und Bocholt Bhf. Als einzige Verbindung ist die Strecke Bocholt – Wesel geblieben.